Die Wintersonnwende, auch bekannt als Julfest, ist die längste Nacht des Jahres, doch zugleich das Fest der Wiedergeburt des Lichts, denn ab diesem Moment werden die Tage wieder länger. Dieser Übergang lädt uns ein, innezuhalten, Altes mit Dankbarkeit loszulassen und Platz für Neues zu schaffen. In der stillen, frostigen Zeit der Natur spiegelt sich unsere innere Reise wider: ein Prozess der Rückschau, der Besinnung und des Neubeginns.
Die Samenkörner, die im Herbst gefallen sind, keimen vielleicht schon zur Wintersonnwende und verankern sich tief in der Erde. Die Wurzeln wachsen in Richtung der Erdmutter. So wie die Samen ihr neues Leben erträumt haben, das jetzt beginnt, so ist vielleicht auch in dir Neues aufgetaucht, das – nun, da das Licht geboren wird – ans Licht kommen möchte. Zur Unterstützung gibt es Symbole, die all das repräsentieren, was du mit der Geburt des Lichts in die Welt bringen willst.
Die Erde ist möglicherweise verschneit, vielleicht liegt Frost über der Landschaft; jedenfalls ruht die Natur oberhalb der Erde. Deshalb ist jetzt die richtige Zeit, Altes mit Dankbarkeit hinter sich zu lassen und für das noch unbekannte Neue frei und offen zu sein. In der nun beginnenden Zeit zwischen den Jahren, der Raunachtzeit, gibt es die Gelegenheit, tiefer in den Prozess der Erneuerung einzutauchen – im breiten Fluss des Lebens.
Ritualanleitung
Vorbereitung
Du benötigst ein Schifflein, ein Teelicht bei dem du das Alugehäuse entfernst, Räucherutensilien, Papier und Stift. Bastle dir ein kleines Schiffchen. Schneide dafür eine Orange in zwei Hälften, presse den Saft heraus und lege die ausgehöhlte Schale zum Trocknen auf die Heizung.
Nach zwei Tagen, wenn die Schale trocken ist, entfernst du die restlichen Fasern des Fruchtfleischs mit der Hand. Nun hast du ein ideales kleines Lichtschiffchen, in das du ein Teelicht setzen kannst. Aus Wachspapier kannst du zusätzlich einen Windschutz für das Kerzlein bauen.
Räuchermischungen für das Ritual:
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Herzenssonne: Dein inneres Licht wird entzündet und wärmt von innen
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Weihrauch: Wir segnen unsere Ritualgegenstände und uns selbst
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Advent & Weihnacht: Schafft einen weihevollen Raum, ist segnend, süß und innerlich erwärmend
Ritual
Allein oder gemeinsam mit Freunden suchst du einen Platz an einem Fluss, Bach oder See, um noch vor Sonnenaufgang mit dem Ritual zu beginnen.
Mit der Räuchermischung "Advent & Weihnacht" stimmst du dich ein. Du erinnerst dich an deine Träume, Gedanken und Visionen der letzten Zeit. Notiere: „Das, was jetzt in mein Leben kommen mag.“ auf ein Stück Papier.
Bereite anschließend dein Lichtschiff vor, setze die Kerze hinein und lege den gefalteten Zettel dazu. Mit in dem du Weihrauch veräucherst segnest du dein Lichtschiff, dich selbst und die anderen.
In Stille wird die Kerze entzündet, und das Lichtschiff wird ins Wasser eingesetzt. Begleite es mit froher Erwartung auf das, was kommen mag.
Besonders schön ist es, wenn jetzt der Tag beginnt oder die Sonne aufgeht. Nun räucherst du dich und die anderen mit der Räuchermischung "Herzenssonne" ab.
Tauscht euch aus und erzählt, was ihr dem Fluss des Lebens anvertraut habt. Versprecht euch gegenseitige Unterstützung.
Danach wird gemeinsam gegessen oder gefeiert.
Nutze die Wintersonnwende, um dich mit der Kraft des wachsenden Lichts zu verbinden und offen für das Neue zu sein, das in dein Leben treten möchte. In dieser stillen und zugleich hoffnungsvollen Zeit liegt die Möglichkeit, kraftvoll ins kommende Jahr zu starten.